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USA und ihr Haushalsdefizit

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USA und ihr Haushalsdefizit

Der Streit zwischen China und den USA ist nicht neu. Im Grunde liegen die USA mit sehr vielen Staaten im Streit. Und es wird immer wieder vom Haushaltsdefizit gesprochen. Schon unter Obama haben sich die USA an dem Handelsüberschuss von Deutschland gegenüber den USA beschwert. 

Also worum geht es dabei eigentlich und warum soll ein Defizit negative Auswirkungen auf das eine oder andere Land haben?

Was ist ein Handelsdefizit?

Beginnen wir am Anfang. Als Verbraucher möchte ich mit ein Auto kaufen, habe aber nicht genug Geld. Ich besorge mir einen Kredit und kann mir das Auto kaufen. Ich verschulde mich. Ich arbeite und versuche den Kredit abzuzahlen. So weit so gut und es kann sich ausgehen, wenn ich immer noch mehr verdiene, als ich ausgebe, also inklusive der Raten für mein Auto. 

Fange ich nun an meinen Urlaub auf Kredit zu finanzieren, mein neues Handy, Wohnungseinrichtung … kurz: fange ich an, mehr Geld auszugeben als ich einnehme, werden meine Schulden über kurz oder lang ansteigen und ich habe ein Haushaltsdefizit. Ein Haushaltsdefizit ist also nicht anderes als „ein Leben auf zu großem Fuß“ - also Schulden machen.

Und genau so ist es auch in den USA, sie machen einfach Schulden um Waren und Dienstleistungen zu kaufen, die sie sich eigentlich nicht leisten können. Jetzt kann sich natürlich jedes Land in der eigenen Währung bis über beide Ohren verschulden - man kann ja eigenes Geld nachdrucken. Und Genau das machen die USA seit Jahren - sie leben auf Kredit in eigener Währung.

Bis hierher hat wohl noch niemand ein Problem gesehen, oder? Deutschland export mehr als es importiert, hat also eine positive Außenhandelsbilanz. Die USA haben eine negative Bilanz und drucken Geld. Die Frage, wer den USA ihre Schulden denn abkauft ist schnell beantwortet - China. Das Geld was die USA drucken, um ihre Schulden zu bezahlen „kaufen“ die Chinesen - sie haben also diese Spiel die ganzen Jahre am Laufen gehalten.

Die Folgen

Zu dieser eigentlich rosigen Gemengelage kommt noch der Kapitalmarkt. Denn niemand möchte in ein Land investieren, dass sich über beide Ohren verschuldet. Nach den Lehrbüchern ziehen die Investoren Kapital aus einem sich verschuldendem Land ab und dadurch verliert die Währung jenes Landes an Wert. Im Gegenzug wir Geld in einen Markt gesteckt der wächst, in unserm Beispiel also  Deutschland. Daraus folgt, die Währung wir fester. Zum Glück für Deutschland sind wir in der EU und haben den Euro, dadurch werden diese Effekte verwässert und Deutschland kann von einem relativ schwachen Euro profitieren. Der US-Dollar müsste also bei einem andauernden Handelsdefizit fallen.

Bisher ist in der gesamten Rechnung noch kein Fehler und kein Problem, eigentlich eine klassische Win-Win Situation. Deutschland kann wachsen und exportieren, die USA machen Schulden und konsumieren, auch China kann wachsen und finanziert den USA ihre Schulden. Den einzigen Nachteil, den eine negative Bilanz bringt, also die Abschwächung der eigenen Währung ist ja genau das, was President Trump möchte.

Also warum zum Teufel dann dieser Konflikt, den auch noch ein „Geschäftsmann“ vom Zaun gebrochen hat. Ich persönlich vermute, er hat es nicht verstanden. Er versucht die USA wie seine eigenen Firmen zu führen. Getreu dem Kredo: „Habe ich 100 Dollar Schulden bei Dir, dann ist das mein Problem. Habe ich jedoch 1Mio Dollar Schulden bei Dir, dann ist es Dein Problem.“ Leider funktioniert Makroökonomie etwas anders als die Privatwirtschaft. Ein Beispiel. Belege ich ausländische Waschmaschinen mit hohen Zöllen, dann schaffe ich eine höhere Nachfrage nach Einheimischen Geräten. Und eine erhöhte Nachfrage führt zu höheren Preisen. In den letzten Monaten sind US-Waschmaschinen deutlich teurer geworden. Freut sich der Hersteller und ärgert sich der Wähler.

Ein weiteres Beispiel. Ich zwinge die EU mehr US-Rinder zu kaufen. Freut sich der Rinderfarmer. Ärgert sich der Soja-Bauer, weil die EU weniger Futtermittel aus den USA brauchen - sie kaufen ja fertige Rinder.