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was bedeutet eine inverse zinskurve

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was bedeutet eine inverse zinskurve

Und wieder muss die Zinsstrukturkurve herhalten, um eine Erklärung für die Kursverluste am Freitag den 22. März 2019 zu liefern. Bereits im Herbst letzten Jahres wurde eine mögliche inverse Zins(struktur)kurve als Auslöser für fallende Märkte genannt. Aber was eigentlich steckt dahinter und was ist die Aussagekraft dieser Beobachtung.

Die Zinsstrukturkurve

Die Zinsstrukturkurve ist eine Abbildung der erwarteten Zinserträge in Abhängigkeit der Laufzeiten. Die Amerikaner nehmen einfach die Daten vom U.S. DEPARTMENT OF THE TREASURY und vergleichen die Zahlen. Für letzte Woche haben wir einmal eine kleine Grafik erstellt:

daily_curve_rates

Hier sieht man für die verschiedenen Zeiträume unterschiedliche Zinsen. Trägt man diese Daten graphisch ab, dann erhält man eine Kurve. In der Theorie geht man eigentlich davon aus, dass die Zinsen hauptsächlich von der Laufzeit abhängen, da bei zunehmender Laufzeit das Risiko eines Zahlungsausfalls steigt. In einer gesunden und wachsenden Wirtschaft gehen die Marktteilnehmer auch davon aus, dass die Zinsen in der Zukunft steigen, da Notenbanken bei einer drohenden Überhitzung der Märkte die Zinsen erhöhen, um das Wachstum zu bremsen. Umgekehrt gilt aber auch, dass die Notenbanken die Zinsen senken, wenn das Wachstum schwächelt, um die Wirtschaft mit günstigen Krediten zu stimulieren.

vielcurve_2mon

In dem oberen Bild sieht man, wie sich die Zinsen für mittelfristige Staatsanleihen im Verlauf der letzten Woche deutlich verbilligt haben und die 10jährigen Anleihen weniger Zinsen bringen als die 2monatigen.

Zusammenfassend gesagt: Läuft die Zinskurve also von links unten nach rechts oben rechnen die Marktteilnehmer mit in Zukunft steigenden Zinsen resultierend aus der starken und wachsenden Wirtschaft. Läuft die Kurven hingegen nach rechts unten erwarten sie niedrige Zinsen.

Das Ganze kann man grafisch Abbilden oder aber einfach die Zahlen vergleichen. Sind heute die Zinsen für kurzlaufende Anleihen höher als für langfristige, dann fällt die Zinskurve und man könnte daraus eine eher defensive Haltung der Marktteilnehmer im Bond-Markt sehen. Also es werden fallende Zinsen in einigen Jahren erwartet, und dass kann eine zukünftige Rezession andeuten.

Historische Betrachtung

In der Vergangenheit ist ein sich Annähern der Zinsen für kurzfristige und langfristige Staatsanleihen einer Rezession vorhergelaufen. Dabei muss man aber auch betrachten, dass die tatsächliche Rezession dann mit ca. 2 Jahren Verzug kam. Es gab natürlich auch Zeiten, da hat sich die Wirtschaft in der Zwischenzeit stabilisiert und die Rezession blieb aus.

yieldcurve_1990_2019

Aber wie sieht denn die Lage nun genau aus?

Wenn man sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland ansieht, dann sind wir nur sehr knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Von einer Rezession wir gesprochen, wenn das Bruttoinlandsprodukt in zwei aufeinander folgenden Quartalen abnimmt, also das Wachstum negativ ist. 

DEU_BIP_CHART

 

In den USA sieht es aktuell deutlich besser aus.

USA_BIP_CHART

Der Takeaway dieses Artikels könnte also sein: Eine fallenden Zinsstrukturkurve zeigt an, dass die Marktteilnehmer in geraumer Zukunft mit fallenden Zinsen rechnen.