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Was war 2018 an der Börse wichtig?

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Was war 2018 an der Börse wichtig?

Ein kleiner Rückblick auf das Börsenjahr 2018.

Mir hilft es immer eine kleine Chronik für ein Börsenjahr anzulegen, damit ich später noch nachvollziehen kann, welche politischen oder wirtschaftlichen Details mit einer bestimmten Kursbewegung korrelierten. Einen direkten Zusammenhang beim Auftreten der Ereignisse festzustellen kann manchmal trügerisch sein, denn oftmals kommen die Erklärungen erst einige Wochen oder Monate später. Deshalb der Rückblick auf Jahressicht. Zudem liegt es in unserer aller Natur gewisse, vor allem negative, Ereignisse schneller zu verdrängen, sodass sich eine Art Filter entwickelt, ein Bias, der dann unsere Entscheidungen beeinflusst.

2018 ist wohl das schlechteste Aktienjahr der letzten zehn Jahre gewesen. Vor allem der Dezember ist im Dow Jones der schlechteste seit 1933 gewesen. Vorweg lässt sich eines aber feststellen: politische Risiken und Handelsstreitigkeiten hat es immer schon gegeben, aber die Unberechenbarkeit hat zugenommen und damit hat das Vertrauen in die Märkte nachgelassen. Deshalb ist auch der Dezember so schlecht gewesen, weil das Vertrauen in die amerikanische Politik geschwunden ist. Der Präsident  der USA und sein Handelsminister widersprechen sich binnen weniger Stunden ... mehrmals – das muss ein Markt erst einmal verarbeiten!

DAX-2018

DAX 2018

 

DowJones-2018

Dow Jones 2018

 

Beginnen wir also am Anfang des Jahres 2018

Im Januar hat der amerikanische Präsident seine Steuerreform umgesetzt und damit noch einmal die gut laufende Wirtschaft der USA kurzfristig kräftig angefeuert. Es ist klar gewesen, dass dieser Schub nur für 2018, maximal Anfang 2019, die Unternehmensgewinne stützen und erhöhen würde, da die Wirkung bereits im zweiten Jahr deutlich geringer sein würde und auch die Konsumenten eher belasten wird, als entlasten. Parallel dazu eröffnete derselbe Präsident ein "tit for tat", also eine Spirale an Zöllen auf ausländische Produkte, und begann am 22. Januar mit Importzöllen im Wert von 8,5 Mrd $ auf Waschmaschinen und Solarpanele.

Ende Januar hatte Bridgewater bereits eine deutliche Position an Netto Leerverkäufen auf den DAX eröffnet:

Bridgewater-2018

 

Im Februar trat Jerome Powell seinen Job als Chef der Notenbank an und bestätigte die geplanten Zinsanhebungen für 2018 begründet mit der stark wachsenden amerikanischen Wirtschaft und der Zunahme der Inflation.

Am 5. Februar kam es dann zum Flash-Crash in den Aktienmärkten, der wohl durch den sprunghaften Anstieg des VIX, also dem Volatilitäts Index der CBOE, kam. Ob es sich um Manipulation handelte soll hier nicht erörtert werden. Gewinner gab es aber einige - vor allem Banken, die Papiere emittiert hatten, die es einem Anleger ermöglichten auf sinkende Volatilität zu setzten.

VIX-2018

VIX 2018

Am 23. März wurden von den USA Importzölle im Wert von 48 Mrd $ umgesetzt. Diesmal auf Aluminium und Stahl. Am 2. April antwortete China auf die Importzölle der USA mit eigenen Zöllen in Höhe von 3 Mrd $ auf landwirtschaftliche Produkte.

Am 1. Juni bekommt Italien eine neue Regierung

Am 22. Juni antwortete die EU auf die Importzölle der USA mit eigene Zöllen auf amerikanische Produkte im Wert von 2,8 Mrd $.

Am 24. Juni ist klar, Recep Tahip Erdogan gewinnt die absolute Mehrheit der Stimmen und am 10. August stürzt die türkische Lira auf ein historisches Tief. Im Nachhinein steht fest, dass es sich um einen regionalen Konflikt handelt, der nur begrenzten Einfluss auf die Weltwirtschaft hat.

Am 6. Juli dann kam der zweite große Block an Importzöllen der USA, diesmal zielgerichtet gegen China. Es wurden Zölle auf Hightech Produkte erhoben im Wert von 34 Mrd $. Diese Zölle wurden umgehen von China in derselben Höhe beantwortet.

Am 23. August erweiterten die USA ihre Liste der Produkte mit Strafzöllen um weitere 16 Mrd $.

Anfang Oktober wurde dann an den Amerikanischen Märkten die Zinskurve über das Parket getrieben. Mit einem Sprung in Richtung 3,1% für 10-jährige Staatsanleihen wurde die Angst vor stärkeren Zinsanhebungen verstärkt. Zudem wurde befürchtet, dass Anleger aus Aktien flüchten würden und in den sicheren Hafen der Anleihen fliehen könnten. Normalerweise haben politische Börsen ja kurze Beine, aber in diesem Umfeld eines Konfliktes zwischen den USA und China ist die Länge der Beine schon auf Laufsteg-Niveau.

CBOE-10-year

10-year treasury yield

 

Am 10. Oktober fällt der DAX unter die technische Nackenlinie der SKKS bei ca. 11.800 Punkten. Dies führt im Rahmen einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung zu weiteren Abgaben mit Zielen knapp über 10.000 Punkten.

Am 23. Oktober wird das Budget von Italien von der EU abgelehnt. 

Am 24. Oktober fällt der Dow Jones dann durch seine 200-Tage-Linie und löst damit weitere Abgaben aus.

Anfang Dezember kam dann in den USA auch noch eine mögliche inverse Zinskurve auf, die auf eine Rezession in den nächsten ca. 18 Monaten hindeuten könnte.

Zusammenfassung

Beim Vergleich des DAX und des Dow Jones fällt auf, dass der DJ den DAX ab Juli 2018 abgehängt hat. Das 4. Quartal stand wohl deutlich im Zeichen der Chart-Technik. Mit dem Brechen von langfristigen Trends und Widerständen kam es zu einer Abgabe-Spirale.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Italien und Brexit für viel Unruhe gesorgt haben, aber keine einschneidenden Ereignisse generierten. Die Risiken sind bekannt und eine Lösung würde eine positive Überraschung geben.